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SYSVOL-Replikation auf DFSR umstellen
Migration: Windows Active Directory
Einführung
Jeder Domänencontroller in einem Windows-Netzwerk besitzt eine Ordnerfreigabe namens SYSVOL. Diese dient zur Replikation von Skripten und Gruppenrichtlinien zu anderen Domänencontrollern. Der zugrunde liegende Replikationsmechanismus basiert ab Windows Server 2008 auf dem Distributed File Replication Service (DFRS). Bis Windows Server 2016 wurde auch der ältere Replikationsmechanismus File Replication Service (FRS) unterstützt.
Migration durchführen
Das Werkzeug zur Durchführung der Migration hört auf den Namen Dfsrmig.exe. Mit Dfsrmig.exe kannst Du die Migration in drei Schritten bei laufendem Betrieb durchführen:
- Schritt 1 – Vorbereiten (Prepare): In diesem Status wird DFSR parallel zu FRS aktiviert. DFSR legt eine eigene Kopie des SYSVOL-Ordners unter SYSVOL_DFRS an, macht sonst aber erstmal gar nichts.
- Schritt 2 – Umleiten (Redirect): In diesem Status beginnt DFSR mit der Arbeit und nimmt Replikationsanfragen entgegen. SYSVOL_DFRS wird zum Hauptordner. FRS bleibt aber noch aktiv und arbeitet parallel mit seinem alten SYSVOL-Ordner.
- Schritt 3 – Beseitigen (Eliminate): In diesem Status geht DFSR weiter seiner Arbeit nach. FRS wird jedoch deaktiviert und der alte SYSVOL-Ordner gelöscht.
Die Aufteilung in drei separate Schritte erlaubt eine Rollback-Migration im Fall eines Fehlers.
Beispielkonfiguration
Domäne: intranet.beispiel.de
Primärer Domänencontroller: DC01
Sekundärer Domänencontroller: DC02
Schritt 1: Vorbereiten (Prepare)
Als erstes prüfen wir, ob die aktuelle Replikation unter FSR in Ordnung ist.
net share
Die Ausgabe sollte in etwa wie folgt aussehen:
Name Ressource Beschreibung
-------------------------------------------------------------------------------
C$ C:\ Standardfreigabe
IPC$ Remote-IPC
ADMIN$ C:\Windows Remoteverwaltung
NETLOGON C:\Windows\SYSVOL\sysvol\intranet.beispiel.de\SCRIPTS
Ressource für Anmeldeserver
SYSVOL C:\Windows\SYSVOL\sysvol Ressource für Anmeldeserver
Ein weitere Prüfung:
dfsrmig /getglobalstate
Die Ausgabe sollte wie folgt aussehen:
Die DFSR-Migration wurde noch nicht initialisiert. Legen Sie den
globalen Status auf den gewünschten Wert fest, um die Migration zu starten.
Jetzt starten wir den Migrationsprozess, in dem wir den Status auf 1 (Prepared) setzen:
dfsrmig /setglobalstate 1
Die Ausgabe sollte wie folgt aussehen:
Aktueller globaler DFSR-Status: "Starten"
Neuer globaler DFSR-Status: "Vorbereitet"
Die Migration wechselt in den Status "Vorbereitet". Der DFSR-Dienst
kopiert den Inhalt von SYSVOL in den Ordner SYSVOL_DFSR.
Unmittelbar danach überprüfen wir den Migrationsstatus:
dfsrmig /getmigrationstate
Es dauert eine Weile, bis alle Domänencontroller den Status übernommen haben. Daher sieht die Ausgabe wahrscheinlich wie folgt aus:
Die folgenden Domänencontroller haben den globalen Status (""Vorbereitet"") nicht erreicht:
Domänencontroller (lokaler Migrationsstatus) - Domänencontrollertyp
===================================================================
DC01 ("Starten") - Primary DC
DC02 ("Starten") - Writable DC
Die Migration hat noch nicht auf allen Domänencontrollern einen konsistenten Status erreicht.
Möglicherweise sind die Statusinformationen aufgrund der Wartezeit der Active Directory-Domänendienste veraltet.
Diese Abfrage können wir beliebig oft wiederholen. Irgendwann bekommen wir diese Ausgabe:
Alle Domänencontroller wurden erfolgreich zum globalen Status (""Vorbereitet"") migriert.
Die Migration hat auf allen Domänencontrollern einen konsistenten Status erreicht.
Erfolgreich
Mit Schritt 1 sind wir fertig.
Schritt 2: Umleiten (Redirect)
Jetzt wollen wir den Status auf 2 (Redirected) setzen:
dfsrmig /setglobalstate 2
Die Ausgabe sollte wie folgt aussehen:
Aktueller globaler DFSR-Status: "Vorbereitet"
Neuer globaler DFSR-Status: "Umgeleitet"
Migrationsstatus
Schritt 3: Beseitigen (Eliminate)
Zu guter Letzt wollen wir den Status auf 3 (Eliminate) setzen:
dfsrmig /setglobalstate 3
Die Ausgabe sollte wie folgt aussehen:
Aktueller globaler DFSR-Status: "Umgeleitet" Neuer globaler DFSR-Status: "Entfernt" Die Migration wechselt in den Status "Entfernt". Es ist nicht möglich, diesen Schritt rückgängig zu machen. Verwenden Sie die Option "/DeleteRoNtfrsMembers", wenn ein schreibgeschützter Domänencontroller zu lange im Status "Wird entfernt" verbleibt. Erfolgreich
Wir prüfen wieder den Migrationsstatus:
dfsrmig /getmigrationstate
Und auch hier, erst so:
Die folgenden Domänencontroller haben den globalen Status ("Entfernt") nicht erreicht: Domänencontroller (lokaler Migrationsstatus) - Domänencontrollertyp =================================================================== DC01 ("Umgeleitet") - Primary DC DC02 ("Umgeleitet") - Writable DC Die Migration hat noch nicht auf allen Domänencontrollern einen konsistenten Status erreicht. Möglicherweise sind die Statusinformationen aufgrund der Wartezeit der Active Directory-Domänendienste veraltet.
Später dann so:
Alle Domänencontroller wurden erfolgreich zum globalen Status ("Entfernt") migriert. Die Migration hat auf allen Domänencontrollern einen konsistenten Status erreicht. Erfolgreich
Mit dem letzten Schritt 3 sind wir fertig. Abschließende Überprüfung
Werfen wir wieder einen Blick auf unsere Netzwerkfreigaben:
net share
Die Ausgabe sollte in etwa wie folgt aussehen:
Name Ressource Beschreibung ------------------------------------------------------------------------------- C$ C:\ Standardfreigabe IPC$ Remote-IPC ADMIN$ C:\Windows Remoteverwaltung NETLOGON C:\Windows\SYSVOL_DFSR\sysvol\intranet.beispiel.de\SCRIPTS Ressource für Anmeldeserver SYSVOL C:\Windows\SYSVOL_DFSR\sysvol Ressource für Anmeldeserver Der Befehl wurde erfolgreich ausgeführt. Der Name der Netzwerkfreigabe ist gleich geblieben, aber der verknüpfte Ordner lautet nun SYSVOL_DFSR. So war es ja geplant, also alles ok. Wenn Du einen migrierten Domänencontroller herunterstufst und anschließend wieder heraufstufst, dann heißt der verknüpfte Ordner wieder SYSVOL. Das gleiche gilt, wenn Du einen neuen Domänencontroller zur Domäne hinzufügst.
Eine abschließende Prüfung soll sicherstellen, dass der Dienst für FSR deaktiviert ist.
sc query NtFrs
Die Ausgabe sollte so aussehen:
SERVICE_NAME: NtFrs TYPE : 10 WIN32_OWN_PROCESS STATE : 1 STOPPED WIN32_EXIT_CODE : 0 (0x0) SERVICE_EXIT_CODE : 0 (0x0) CHECKPOINT : 0x0 WAIT_HINT : 0x0